Beispiele
Beispiele aus meiner Coaching Praxis
Jeder Mensch steht im Leben vor unterschiedlichen Herausforderungen – sei es im Beruf, in der persönlichen Weiterentwicklung oder in der Bewältigung von Stress und Veränderungen. Coaching kann helfen, Klarheit zu gewinnen, neue Perspektiven zu entdecken und gezielt Lösungen zu entwickeln.
Auf dieser Seite findest du konkrete Beispiele aus meiner Coaching Praxis. Sie zeigen, wie individuelle Anliegen mit professioneller Begleitung erfolgreich bearbeitet werden können und geben dir auch einen Einblick, wie ich arbeite.
Vision Board für Veränderung im Leben
Gabi ist Führungskraft in einem großen Unternehmen. Den Umgang mit ihrem überhöhten Arbeitspensum haben wir bereits in vorangegangenen Coachings bearbeitet und sie ist nun entspannter und hat wieder Zeit für sich. Da sie über einen recht langen Zeitraum wenig Freizeit hatte und in dieser freien Zeit keine Energie für Aktivitäten, hat sie den Zugang zu ihren Wünschen verloren und ist bei der Frage, wie sie die gewonnene Zeit verbringen will, etwas ratlos.
Diese Situation eignet sich gut, das Unbewusste mit ins Spiel zu bringen. Es kann wunderbar aufzeigen, was im Leben fehlt und was man sich wünscht. Ich gebe Gabi einen Stapel Zeitschriften mit nach Hause, in denen sie in einer entspannten, ungestörten Atmosphäre blättern soll und das ausschneiden, was sie anspricht. Dies können sowohl Bilder als auch Textstellen sein und es muss in dem Moment für den Kopf keinen Sinn ergeben. Je mehr sie den Verstand in die Pause schickt, umso besser. Sie sollte sich davor jedoch unser letztes Coaching in Erinnerung rufen damit das Unterbewusste einen Auftrag hat.
Wenn sie das Gefühl hat, dass sie genügend „Schnipsel“ hat, ordnet sie die, die sich richtig anfühlen, auf ein DIN A1 Papier oder Flipchart Papier. Wenn es für sie stimmig aussieht und kein Impuls mehr kommt, es zu verändern, klebt sie alles fest.
Mit diesem Board kommt sie zum nächsten Termin:

Wir schauen es uns gemeinsam an, sie erzählt mir etwas zu ihren Bildern und Texten und ich stelle Fragen. Das Board zeigt eine schöne Sammlung an Freizeitaktivitäten wie Wandern, Segeln, Yoga und ihre vergessene Leidenschaft fürs Tanzen. Es wird auch sichtbar, dass sie sich eine Partnerschaft wünscht, was ihr ebenfalls nicht bewusst war. Aber auch zwei Aspekte der Arbeit sind auf dem Vision Board zu sehen:
- Sie möchte wieder mehr international arbeiten und entsprechend auch auf Dienstreisen in der Welt unterwegs sein.
- Sie möchte sich gerne in der Moderation versuchen. Das hatte sie schon immer gereizt aber durch den hohen Stresslevel hatte sie keine Kraft, sich in etwas Neuem zu versuchen. Inzwischen hat sie jedoch ausreichend Energie dafür.
Bei den Bildern in der Mitte sagt Gabi, dass sie sie mit Freude verbindet. Nach ein paar Fragen meinerseits kristallisiert sich auch noch heraus, dass sie „Leichtigkeit“ für Gabi bedeuten. Eine Eigenschaft, die sie lange nicht mehr gefühlt hat.
Gabi hängt sich das Vision Board im Schlafzimmer auf wo sie es als erstes und letztes jeden Tag sieht.
NLP für entspannteres Autofahren
Die Klientin, ich nenne Sie mal Kerstin, fährt gerne Auto aber ist dabei sehr angespannt, vor allem bei unbekannten Strecken und viel Verkehr. Ich stelle einige Fragen, um ein genaues Bild zu erhalten. Wir finden gemeinsam heraus, dass die Anspannung sowohl körperlich als auch geistig ist und von einem Gefühl verursacht wird, dass andere Autofahrende sie bedrängen und sie nicht schnell genug reagiert. Ich entscheide mich für eine NLP Methode.
Ich bitte Kerstin, sich bequem hinzusetzen oder hinzulegen, die Augen zu schließen und bewusst langsam und tief ein- und auszuatmen. Dadurch gelangt sie in eine tiefe Entspannung, die den Zugang zum Unterbewusstsein vereinfacht. Ich fordere sie auf, sich eine Situation beim Autofahren vorzustellen, bei der sie sehr angespannt ist. Sobald sie ein Bild vor Augen hat das sich nicht mehr verändert, bitte ich sie, mir das Bild zu beschreiben:
Sie fährt auf dem Mittleren Ring und will auf die Fahrbahn wechseln, die zur Autobahn führt. Es ist sehr viel, zähfließender Verkehr und es ist für sie gefühlt schwierig die Spur zu wechseln, da die anderen Autofahrenden sie nicht auf die andere Spur lassen. Das Gefühl der Überforderung steigt auf und dass sie aus dieser Verkehrslage nicht einfach herauskann. Sie erwähnt sogar, dass es sich für sie bedrohlich anfühlt.
Ich frage auch, ob das Bild farbig oder schwarz-weiß ist, ob die Szene nah oder weit entfernt ist, ob das Bild scharf oder verschwommen ist, und vieles mehr. Ihr Bild ist schwarz-weiß, nah und scharf.
Nachdem ich alle nötigen Informationen habe, bitte ich Kerstin, das Bild zu „kolorieren“, was ihr nach einer Weile gelingt. Dann frage ich, ob sie die Szene etwas in die Ferne schieben kann. Nach positiver Rückmeldung soll sie es noch etwas weiter wegschieben. Zum Schluss fordere ich sie auf, das Bild verschwimmen zu lassen. Da dies nicht auf Anhieb funktioniert helfe ich ihr mit dem Bild, Nebel aufkommen zu lassen. Dies funktioniert.
Ich lasse sie das neue innere Bild noch eine Weile betrachten. Sie gibt mir die Rückmeldung, dass die Anspannung, die sie am Anfang des Original-Bildes hatte, immer schwächer geworden ist und sie nun ein Gefühl der Gelassenheit hat. Die Bedrohlichkeit der Autoschlange hat sich aufgelöst. Alles scheint mehr im Fluss zu sein, ist beweglicher. Sie hat mehr Handlungsspielraum.
Um dieses positive, gewünschte Gefühl für Kerstin jederzeit abrufbar zu machen, lasse ich es sie ankern. Dafür macht sie eine Bewegung, die noch nicht belegt ist, d.h., die sie normalerweise nicht macht. Kerstin wählt, den rechten Mittelfinger auf den rechten Zeigefinger zu legen. Dies ist auch gefahrlos beim Autofahren zu machen.
Durch das Ausführen dieser bewussten Bewegung (Mittelfinger auf Zeigefinger) während des guten Gefühls (Sicherheit), verbindet sie das Gefühl mit der Bewegung und bei späterer Ausführung der Bewegung wird das gute Gefühl ausgelöst.
Nach dem Ankern hole ich Kerstin behutsam aus der Entspannung und gebe ihr Zeit, wieder in der Realität anzukommen.
Beim nächsten Coaching zwei Wochen später gibt sie mir die Rückmeldung, dass sie bekannte Strecken bereits entspannter fährt, bei neuen Wegen zwar noch etwas nervös ist, aber das Gefühl der extremen Anspannung nicht mehr vorhanden ist. Nach ein paar Monaten sagt sie mir begeistert, dass sie inzwischen alle Wege selbstsicher und entspannt fährt.
Dass die Veränderung nicht zu 100% von jetzt auf gleich von Statten geht, ist bei NLP häufig. Verhalten oder Gefühle, die jahrelang in bestimmten Situationen gelebt oder gefühlt wurden brauchen eine Weile – und manchmal eine weitere Coaching Session – bis sie sich wie gewünscht verändern.
Inneres Team für Motivation
Meine Klientin Gabi hat durch ihre Führungsposition bereits das ein oder andere Mal in kleinem Kreise moderiert. Nun soll sie den Kick-off Workshop eines Projekts mit knapp 20 Projektteilnehmer*innen leiten. Sie müsste sehr bald mit der Vorbereitung anfangen, aber wenn sie daran denkt, schiebt sie das Thema weg und kümmert sich um etwas anderes. Das schlechte Gewissen wird immer größer, aber sie ist wie gelähmt.
Nach ein paar Fragen erkenne ich, dass ein gewisser Zwiespalt bei ihr besteht und entscheide mich für die Methode des Inneren Teams. Diese eignet sich wunderbar zum Bearbeiten von inneren Konflikten.
Als erstes formuliert Gabi ihren Wunsch: „Ich möchte als Moderatorin / Trainerin akzeptiert werden und, dass die Teilnehmenden begeistert sind.“ Diesen schreibe ich als Überschrift auf das Flipchart.
Dann frage ich sie, welche Stimmen sich bei diesem Wunsch melden und welche Botschaften sie haben. Diese kommen als Sprechblasen auf das Flipchart, die Stimmen bekommen von Gabi jeweils einen Namen. Als erstes hört sie innerlich die Aussage: „Du kriegst es zeitlich schon wieder nicht hin!“ Diese Stimme nennt Gabi „die drohende Antreiberin“. Gleich danach meldet sich „die Zweiflerin“ mit der Aussage „Du wirst nicht gut genug sein“ zu Wort. Es dauert aber nicht lange, dann regt sich „die Stolze“ und sagt „ich kann was Besonderes“ und gleich danach sagt „die auf sich selbst vertrauende“: „das wird ein erfüllender Tag!“
Ich frage Gabi, ob da noch weitere Stimmen sind. Sie fühlt und hört nochmal in sich rein und sagt dann mit einem Grinsen: „ich werde die anderen mitreißen!“ – und nennt diese Stimme dann „der Schalk“. Sie wird auch gleich entspannter und da meldet sich nun auch noch „die Lässige“ zu Wort mit der Aussage „Läuft!“
Da keine weiteren Stimmen mehr kommen, ergänze ich noch die Führungskraft oberhalb der Stimmen. Gabi fühlt sich durch die positiven Stimmen schon viel besser aber die Arbeit geht hier noch weiter. Jetzt geht es darum, die Dynamik innerhalb des Teams herauszufinden:
Z.B. wer blockiert wen oder unterstützt jemand anderen. Ist jemand dominant oder ausgeschlossen, usw.
Ich erkläre Gabi, dass jedes Teammitglied eine wichtige Rolle spielt. So sorgt die „drohende Antreiberin“ z.B. dafür, dass Gabi rechtzeitig mit der Vorbereitung des Workshops beginnt. Und „die Zweiflerin“ ist wichtig, damit sie sich ordentlich vorbereitet. Momentan sind beide allerdings zu dominant über die anderen Teammitglieder und die Teamleitung wird ihrer Führungsrolle nicht gerecht.
„Die auf sich selbst vertrauende“, „der Schalk“ und „die Lässige“ sind ein gutes Dreier-Team, allerdings sind sie nicht in Kontakt mit den anderen Teammitgliedern. Wenn „die Zweiflerin“ und „die Antreiberin“ nicht mehr so dominant sind, bekommt dieses Dreigespann jedoch automatisch ausreichend Aufmerksamkeit und damit die nötige Eingliederung ins gesamte Team.
Es kristallisiert sich heraus, dass „die Stolze“ größtenteils für den Input zuständig sein sollte. Mit „der Zweiflerin“ sollte sie in der Art zusammenarbeiten, dass diese ihre Qualitätskontrolle ist.
Das Wichtigste ist allerdings, dass die Chefin ihren Führungsjob annimmt und ausführt. Wenn sie einen Teil der Verantwortung von „der Zweiflerin“ nimmt und „der Antreiberin“ für ihre Arbeit dankt, werden diese etwas entspannter und sind nicht mehr so dominant. Wenn dann die anderen Teammitglieder auch noch mehr Wertschätzung von der Chefin bekommen, treten sie mehr in den Vordergrund.
Wenn die Chefin ihrer Rolle entsprechend beobachtet, vermittelt und entscheidet, arbeiten die Teammitglieder anstatt durcheinander oder gar gegeneinander nun zusammen am gleichen Ziel. Sie sind sich ihrer Aufgaben und Rollen bewusst, füllen diese aus und unterstützen und ergänzen sich dabei. Die Workshop Planung läuft rund und die Moderation macht Spaß.
